Montag, 25. Juni 2012

Teil 7

Wir liefen auf ein Dach von einem Hochhaus. Es war leer. Nur Stromkabel und Antennen waren hier oben. Ich blickte mich erst skeptisch um. Alles war aus Beton. Ich suchte nach Basti, der nicht mehr neben mir stand. Ich fand ihn aber schnell, wie er am anderen Ende des Daches stand und zufrieden nach unten schaute. Langsam setze ich einen Fuß vor den anderen und lief in seine Richtung. Desto mehr ich nach unten schauen konnte, des langsamer wurde ich. Ich hatte schreckliche Höhenangst, aber dennoch wollte ich das sehen. Es war komisch, weil ich die Aussicht schrecklich und doch wunderschön fand. Schrecklich weil es so hoch war und schön, weil die Lichter und die Autos einen perfekten Horizont gestalteten.

Ich stand nur noch zwei Schritte von Basti entfernt. Mein Blick auf die Kante gerichtet. Die Angst war jetzt unbeschreiblich und ich wollte einfach nur da Weg. Mich umdrehen und weg rennen. Doch ich blieb und ich wusste keinen Grund wieso. Mit geschlossenen Augen atmete ich einmal tief ein und ging noch einen Schritt nach vorne. Als ich sie wieder öffnete erschrak ich total. Ich nahm das erste was mir in die Hand kam und drückte so fest zu wie ich konnte. Zusätzlich presste ich meine Augen zu und lief ein paar Schritte zurück.

Ich hörte erst auf zu laufen, als mir der Duft von Basti in die Nase stieg. Ich spürte seinen Atem in meinem Gesicht und fühlte wie sich das 'Ding' in dem ich mich fest rein gekrallt hatte nun auch fest meine Hand nahm. Es war also Bastis Hand, wo ich mich festgehalten hatte. Ich hatte ihm bestimmt weh getan. 'Tut mir leid.' flüsterte ich automatisch. 'Für was?' fragte er. Langsam öffnete ich meine Augen und schaute direkt in seine haselnuss braunen Augen. Bevor ich mich aber darin verlor wandte ich den Blick nach unten. Ich schaute auf meine und seine Hand und hob sie etwas um Basti zu zeigen was ich mit 'Tut mir Leid' meinte. Er folgte meinem Blick und als er sah, was ich meinte lächelte er nur und flüsterte: 'Ist nicht schlimm.'

Schnell richtete ich meine Blick wieder auf ihn und seine schönen Augen. Er lächelte mich mit einem warmen lächeln an und ich zuckte wieder nur mit meinen Wundwinkel. 'Du hast Höhenangst, nicht wahr?' fragte er dann schließlich. Ich nickte, wandte meine Blick dennoch nicht ab. 'Doch es ist so wunderschön hier.' meinte ich dann leise und schaute an ihm vorbei in den Horizont. 'Dann komm.' antwortete mir Basti und lief ein paar Schritte zurück. Er hielt immer noch meine Hand. Ich blickte abwechselnd zu ihm und dann zu der Kante. 'Du musst keine Angst haben.' meinte er immer wieder. Mit jedem mal, wo er mir das sagte lief ich einen Schritt nach vorne.

Als ich wieder da stand, wo ich gerade eben einen Schock bekommen hatte, drückte ich kurz Bastis Hand. Er reagierte sofort und kam näher zu mir. Er stand hinter mir und hielt mich etwas an den Hüften. Nun, da er da war fühlte ich mich irgendwie geborgen und straffte meine Schulter. Langsam riss ich den Blick von meinen Füßen los und schaute auf. Es dämmerte schon, deshalb leuchteten die ganzen Lichter. 'Wow.' war alles was ich sagen konnte. Für einen Moment vergaß ich meine Höhenangst und genoss einfach nur diesen Anblick. In diesem Moment schwor ich mir auch, öfter hier hoch zu kommen, auch wenn es mich riesen Überwindung kostet. Ich nahm es mir fest vor. Vielleicht würde ich auch nochmal mit ihm hier stehen . Wer weiß. Genau in dem Moment, als ich an ihn dachte fühlte ich wie er Luft holte und anfing zu sprechen. 'Hier oben ist es gut zum nachdenken, außerdem kann man gut Lieder hier schreiben und...' Ich zuckte etwas zusammen, als sein Handy wieder anfing zu klingeln und er es aus seiner Tasche holte. 'Nicht schon wieder.'

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